Mit den zwei neuen GOSCH-Restaurants Jünne und Pier 67 am Lister Hafen zeigt sich die berühmte Fischbude von einer edleren Seite. Ich habe beiden Lokalen einen Besuch abgestattet und dabei haben mich nicht nur die erfrischenden Konzepte und köstlichen Speisen beeindruckt, sondern auch mein Treffen mit Sylt-Legende Jürgen Gosch.
Heute schon gegoscht?
Sylt ohne GOSCH? Undenkbar! Als ich noch ein Kind war, gehörte es für meine Familie zum Urlaubsritual dazu, dass wir mindestens einmal in der Fischbude am Lister Hafen vorbeischauten. Für Papa gab es den Muscheltopf und ein Glas Weißwein, für Mama Flußkrebse mit Cocktailsoße und für meinen kleinen Bruder und mich Krabbenbrötchen. Das was unser persönlicher GOSCH-Moment.
Und auch heute noch führt mich der Weg immer wieder zur Nördlichsten Fischbude Deutschlands. Ich mag das urig-maritime Flair in der alten Bootshalle, die gut gelaunten Menschen und die mir vertrauten Lieblingsgerichte. Wie oft ich schon am Hafen in List „gegoscht“ habe, kann ich gar nicht mehr zählen.
Umso größer war die Neugierde, als hier am Hafen in den letzten Monaten gleich zwei neue GOSCH-Lokale eröffneten: Das Seafood-Restaurant Jünne und das Pier 67. Deshalb habe ich beide Läden natürlich unter meine Lupe genommen!
Willkommen im Jünne
Wenn eines der neuen Restaurants sogar den eigenen Spitznamen trägt, dann sollte man zu 100% hinter dem Konzept stehen. Genau so ist es bei Jürgen Gosch, der schon als Kind von seiner Mutter „Jünne“ gerufen wurde und noch heute so genannt wird. Jeder Winkel des neu eröffneten Restaurants trägt seine persönliche Handschrift und doch unterscheidet es sich von den anderen Filialen auf Sylt. Das wird bereits beim Betreten der durchdesignten Räumlichkeiten auf dem ehemaligen Hafendeck über der nördlichsten Fischbude in List deutlich.
Das erst Anfang 2022 eröffnete Lokal findet sich gleich über der legendären GOSCH-Filiale auf dem ehemaligen Hafendeck.
Mir fällt neben außergewöhnlichen Lampen, einem riesigen Kamin und schweren Holztischen vor allem die geschwungene Bar ins Auge. Ein echter Hingucker! Viele kleine Details, wie eine Bilderwand, die die wichtigsten Menschen und Stationen in Jürgen Goschs Leben zeigt, verleihen dem Lokal eine persönliche Note.
Die riesige Fensterfront ermöglicht zudem von nahezu allen Plätzen aus einen herrlichen Panoramablick über den Hafen und das Meer bis zum Ellenbogen. Im Sommer laden zahlreiche Strandkörbe auf der Außenterrasse zu schönen Stunden an der Nordseeluft ein. Die Syltfähre schippert nur eine gefühlte Armlänge am Tisch vorbei – me(e)hr geht nicht!
Edit: Aktuell hat das Jünne aufgrund des erhöhten Personalmangels auf der Insel auf unbestimmte Zeit lediglich für Veranstaltungen und geschlossene Gesellschaften geöffnet.
Im Sommer laden zahlreiche Strandkörbe auf der Außenterrasse zu schönen Stunden an der Nordseeluft ein.
Feine Fischköök
Das Ambiente ist zwar edler, als man es sonst von GOSCH gewohnt ist, die kulinarische Crew büßt allerdings nichts an herzlicher Lässigkeit ein. Jürgen Gosch wollte hier einen Ort schaffen, an dem seine Gäste in Ruhe genießen und auch mal einen Geburtstag oder eine Hochzeit feiern können. Daher gibt es viel Platz für größere Gruppen.
Der Fokus in der Küche liegt ganz klar auf feinen Fischgerichten und Meeresfrüchten. Aber auch Fleischfans werden auf der Karte fündig, die zwar teurer ist als in der rustikaleren Bootshalle unten, aber den Preisrahmen eines guten Restaurants nicht sprengt. Ich empfehle dir vorab zu reservieren!
Mein Favorit: Der Luxusteller mit Seeteufel, Steinbeißer, Riesengarnele, Trüffelpüree und Safransauce. Als Nachtisch habe ich den Käsekuchen mit frischen Früchten und einer Kugel Eis probiert.
Moin, Jünne!
Was mich allerdings besonders beeindruckt hat, ist der Kapitän selbst. Anstatt sich wohlverdient zur Ruhe zu setzen, steuert er nach 58 Jahren immer noch tagtäglich höchstpersönlich seine Läden in List. An Aufhören nicht zu denken. „Wenn man dafür geboren ist und man so etwas aufgebaut hat, dann sprudelt das immer im Kopf“, so Jürgen Gosch.
Während unseres Gesprächs begrüßt er hereinkommende Gäste und hat alle Abläufe im Service genau im Blick. Jeden Mitarbeitenden kennt er mit Namen und die Texte für das
Tagesangebot auf einer großen Tafel formuliert er am liebsten selbst. „Die bekannte, gute Seafoodplatte für 2 Personen“ soll heute draufstehen. Das nenn ich mal bescheiden!
Und einen guten Rat für mich und meine Arbeit als Sylt Fräulein hat er auch noch parat: „Du musst dranbleiben. Tag und Nacht dranbleiben. Und mit Leuten reden und von dem überzeugt sein, was du machst, sonst wirkst du unsicher. Du musst sagen können: Das ist mein Ding! Aber auch mal Leute um Rat fragen und andere Meinungen einholen, denn Kritik ist immer hilfreich.“ Und wenn einer damit seit fast 60 Jahren Erfolg hat, dann „Jünne“ Gosch.
Genuss mit Hafenluft im Pier67
Jürgen Gosch im Herbst 2021 mit dem Pier 67 direkt an der Hafenkante noch ein zweites Lokal eröffnet. Das Restaurant in der weißen Bretterbude mit den großen goldenen Lettern über der Tür fällt dir sicher direkt ins Auge. Es besticht ebenso mit einem schickem Ambiente, ist aber noch etwas ungezwungener als das Jünne.
Neben dem maritim eingerichteten Innenraum heißt auch die windgeschütze Außenterrasse unmittelbar am Rand des Hafenbeckens hungrige Gäste willkommen. Die rot-weißen Standkörbe mit eingebautem Esstisch sind hier definitiv mein Lieblingsplatz!
Von der Waterkant bis ins Binnenland
Dieses Motto verfolgt die vielseitig aufgestellte Karte des Pier 67. Das Besondere: Vor allem Fleischfans kommen auf ihre Kosten. Natürlich dürfen auf einem GOSCH-Menü die besten Gerichte aus dem Meer wie die legendäre Bouillabaisse nicht fehlen. In der offenen Küche kannst du bei der Zubereitung sogar zuschauen!
Mein Highlight auf der Karte ist neben Muscheln, Rinderfilet, Rippchen oder den asiatisch angehauchten Leckerbissen definitiv der mächtige Surf & Turf-Burger mit rosagebratenem Burgerpattie, Pulpo und saftigem Coleslaw. Ich finde die Kombination aus Fisch und Fleisch super spannend, das musst du auch probieren! Dazu schmeckt mir am besten ein spritziger Drink aus der gut sortierten Bar.
Mit dem Jünne und dem Pier 67 hat Jürgen Gosch den Lister Hafen um zwei tolle neue Restaurants für Genießer:innen wie mich bereichert. Beide mit einem fantastischen Service, leckeren Speisen und vor allem mit hinreißendem Ausblick. Wenn ich mich in Zukunft nach etwas mehr Verweildauer oder einem entspannten Abend mit Freunden sehne, habe ich nun die Qual der Wahl – was für ein Luxus!
Besuche:
Jünne – Feine Fischköök
Am Hafen 32
25992 List/Sylt
info@juenne.de
Website
Pier 67
Am Hafen 22
25992 List/Sylt
pier67@gosch.de
Website
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