Jeder Blickwinkel wie gemalt, ein Vorgarten schöner als der andere, zauberhafte Lädchen, kuschelige Cafés, hervorragende Restaurants und weites Watt: Das ist das Kapitänsdorf Keitum. Ich nehme dich mit auf einen Spaziergang durch mein liebstes Inseldorf und verrate dir tolle Tipps. Am Ende wartet eine praktische Übersichtskarte mit allen meinen Lieblingsadressen auf dich!
Meine Tipps für einen Tag in Keitum
Es sind die alten Kapitänshäuser, die schmalen Pfade, die verschlungenen Wege und die bunt bepflanzten und mit rostigen Ankern geschmückten Gärten, die ich an Keitum so liebe. Du solltest den Ort unbedingt zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden und dir dabei viel Zeit nehmen. Denn nur dann kannst du die in der Luft liegende Friesenromantik fühlen.
Einmal um den Genusskreisel
Meine Märchenreise beginnt jedes Mal am Ortseingang am „Genusskreisel“. Hier haben reihen sich einige tolle Ladenkonzepte aneinander. Dazu gehört auch die Alte Wäscherei, ein Blumenladen der anderen Art. Svea und Johannes begeistern mich bei jedem Besuch mit ihrer Kreativität, den zauberschönen Blumensträußen, Pflanzengestecken und Deko-Ideen.
In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich der Genuss-Shop vom Sternekoch Johannes King, in dem du nicht nur alle seine Lieblingsprodukte für Zuhause kaufen, sondern auch auch feine Kleinigkeiten aus der Sterneküche schlemmen kannst.
Gegenüber gelangst du zum Restaurant Brot & Bier, in dem in erster Linie köstlich Stullen vor deinen Augen belegt werden. Hier hat sich in diesem Jahr einiges getan, denn dich erwartet ein neues Team rund um Gastgeberin Barbara Berger und Küchenchef Sebastian Reinhardt. Mein Favorit unter den belegten Broten: das Roastbeefbrot!
Bummeln & Stöbern im Gurtstig
Folge nun dem Aroma von Kaffee und Kuchen, der entlang des Gurtstigs in der Luft liegt, und du gelangst zur Kleinen Teestube. Ich liebe das bezaubernde Café unter Reet. Es ist so muckelig wie bei Großmuttern. Probiere unbedingt die Friesentorte oder eine Friesenwaffel! In der Hauptsaison kann es schon mal voll werden. Warten auf ein freies Plätzchen lohnt sich aber.
In Keitum tummeln sich zahlreiche Ateliers, Goldschmieden und Töpfereien – das Dorf der Kunsthandwerker.
Am besten spazierst du den Gurtstig erstmal weiter, denn in der Straße gibt es noch einige weitere Lieblingsadressen von mir zu entdecken. Dazu gehört dir Boutique AFJ love Keitum, in der ich einfach immer eine gute Zeit habe. Das liegt nicht nur am schnuckeligen Reetdachhaus und den angesagten Kollektionen internationaler Designer, sondern vor allem an der herzigen Beratung von Familie Börgers und ihrem Team.
Ein Stück weiter geht es zu Oma Wilma. Das Restaurant von Nicolas Rathge ist noch relativ neu. Das Konzept vereint frische Zutaten aus der Region mit traditioneller Heimatküche. Hier kann ich dir auch den Mittagstisch für eine Pause zwischendurch sehr empfehlen. Im Gurtstig befinden sich noch zwei weitere Lieblingsläden. Bei Wohnlich gibt es so tolle Windlichter, Duftkerzen, Körbe, Kissen, aber auch Mode zu entdecken. Bei Inhaberin Ute Kahl finde ich immer ein schönes Mitbringsel.
So auch bei Nordlicht, ein Stück weiter die Straße entlang. Fans von skandinavischer Deko und minimaoistischen Wohnaccessoires werden bei Kathrin Gribbohm in jedem Fall fündig! Ganz in der Nähe in der C.-P.-Hansen-Allee befinden sich zudem zwei weitere Restaurants, die ich dir empfehlen möchte. Die Butcherei, in der du super leckeres Steak genießen kannst, und das Amici, das für italienische Küche steht.
Mein Tipp: Mache einen kleinen Abstecher in den Gaat 6 zur Kleinen Töpferei Skoluda. Es gibt ganz bezaubernde Keramik zu entdecken!
Am Tipkenhoog
Ich spaziere meist bis zum Blumengeschäft Stil & Blüte und biege dort ab in den Melnwai, der geradeaus zu Am Kliff führt. An der Kreuzung zu Am Tipkenhoog werden Genuss und Mode perfekt kombiniert. Denn dort kannst du zum einen bei Sylt Selected und Olivia Milano richtig schöne Teile entdecken, zum anderen im Bistro Reblaus dank der offenen Küche beim Zubereiten der köstlichen Speisen zuschauen. Neuerdings befindet sich dort auch ein zuckersüßes Eiswagen. Der Eisbär versorgt dich jetzt täglich ab 11 Uhr mit leckerem Bio-Eis.
Am grünen Kliff
Mein Weg führt mich nun meist links weiter durch die Straße Am Kliff. Hier sind auch zwei Museen verankert. Im Altfriesischen Haus gehst du der Sylter Wohnkultur auf den Grund und im Sylt Museum darfst du in die Alltagsgeschichten der Inselmenschen und Abenteuer der Seefahrer, die Sprache der Sylter und die vielfältige Kunst, die auf der Insel über Jahrhunderte hinweg entstanden ist, eintauchen.
An der Kreuzung zum Hoyerstig wartet dann die Kleine Küchenkate, in der ich am allerliebsten Schnitzel esse oder mir ein Soft Eis hole. Gegenüber werden Fans von Kunsthandwerk in der Töpferei Witthüs sicher glücklich werden.
Am Wattenmeer
Nielsens Kaffeegarten versorgt dich ebenfalls mit hausgebackenen Kuchen, Kaffee, Tee oder einem Frühstück am Morgen. Von der Terrasse aus hast du einen wundervollen Blick über das Weltnaturerbe Wattenmeer. Lege hier kilometerlange Spaziergänge zurück, wie zum Beispiel über Munkmarsch bis nach Kampen.
Die Steinzeitgräber
Oder du spazierst nach rechts in die andere Richtung, immer am Watt entlang. Dann wirst du irgendwann auf einen von Findlingen eingefassten Hügel treffen. Der sogenannte Harhoog ist ein Hünenbett aus der Jungsteinzeit. Erkunde noch einige weitere Grabhügel und Großsteingräber, wenn du dich auf die Spuren der „hünen.kulTour“ begibst. Drei Wanderpfade führen mit Infotafeln durch die spannende Vor- und Frühgeschichte Sylts. Am Ende biegst du wieder in Richtung des Am Tipkenhoog und kommst über den Ingiwai wieder zurück zum Gurtstig.
Schöne Unterkünfte
Auf dem Weg liegen das traumschöne Severin’s Resort & Spa samt zwei empfehlenswerter Restaurant sowie das KAMPs Hotel, das auch ein hübsches Café und eine Galerie beherbergt. Zwei weitere Hotels, die ich dir ans Herz legen kann, sind das charmante Hotel Aarnhoog oder der romantische Benen-Diken-Hof. Im dazugehörigen Restaurant Kokken gibt es sooo leckere Fischgerichte – auch für Nicht-Hotelgäste!
Im Benen-Diken-Hof habe ich mich so wohl gefühlt
Auf der anderen Seite der Bahnschienen gibt es etwas abseits übrigens noch eine ganz tolle Adresse: Das Kontorhaus Keitum! Ich stöbere total gerne im Ladengeschäft für unzählige Teesorten, Wohnaccessoires und edles Tee-Zubehör, kuschele mich in den Teeraum oder besuche einer der musikalischen Veranstaltungen. Mein Geheimtipp: Die dazugehörigen Suiten sind nicht nur sensationell eingerichtet, sondern ermöglichen dir jeden Tag den atemberaubenden Weitblick über die Keitumer Wiesen.
Wusstest du …
… dass es in Keitum Deutschlands nördlichsten Weinberg gibt? Meine Empfehlung ist die geführte „Bike & Wine“-Tour der EBIKE Sturmflotte. Zum Programm gehört natürlich auch eine Weinverköstigung.
Wenn Grabsteine sprechen
Auf deiner Besichtigungstour darf die Ende des 12. Jahrhunderts errichtete St.-Severin-Kirche auf keinen Fall fehlen. Sie wird dir sicherlich von Weitem aus verschiedenen Winkeln ins Auge gefallen sein. Es mag merkwürdig klingen, aber ein Besuch des dortigen Friedhofs lohnt sich. Die historischen Grabsteine von Sylter Kapitänsfamilien stammen teilweise aus dem 17. Jahrhundert und erzählen von Lebens- und Familiengeschichten längst vergangener Zeiten.
Zudem sind dort berühmte Persönlichkeiten wie der Verleger Peter Suhrkamp, „Spiegel“-Gründer und -Herausgeber Rudolf Augstein oder der Schriftsteller Ferdinand Avenarius beigesetzt. Im Inneren der Kirche verbirgt sich die größte Kirchenorgel Nordfrieslands. Jeden Mittwoch steht sie im Mittelpunkt der beliebten Orgelkonzerte. Infos über Kirchenführungen und Termine findest du auf www.st-severin.de.
Die Sylter Meeresgärtnerei
Bei meinem letzten Keitum-Spaziergang habe ich in der Munkmarscher Chaussee 29 sogar noch etwas Neues entdeckt. Im Alten Bahnhof werden in der Sylter Meeresgärtnerei jetzt Sylter Zitronen angebaut. Aber auch Salzwiesenkräuter, Küstengemüse, Obst oder Meeresalgen gehören zum Sortiment von Inhaber Andreas Frädrich. Ich werde dort bald nochmal vorbeischauen und ausführlich berichten.
Es gibt natürlich noch viele weitere Locations in Keitum zu entdecken. Dies war lediglich meine persönliche Auswahl. Es lohnt sich in jedem Fall immer wieder in die kleinen Nebenstraße abzubiegen oder sogar an einer geführten Tour teilzunehmen, um noch mehr über das Kapitänsdorf zu erfahren.
Alles auf einen Blick
Hast du noch weitere Keitum-Empfehlungen?
Warum ist das Atelier Christina Thrän Inder Kartenübersicht nicht aufgeführt?
Viele Grüße von einer Neu-Sylt-Besucherin
Moin Brigitte! Weil ich dort bisher noch nicht war und auf der Karte nur Adressen sind, die ich persönlich besucht habe. Aber das wird sich bestimmt bald ändern! 🙂
Wunderschöne Fotos. Ich habe 20 Jahre auf Sylt gelebt, bin in der St. Severin-Kirche konfirmiert und getraut worden, dort wurden meine Kinder getauft. Dann hat es uns aus beruflichen Gründen nach Hannover verschlagen. Die Jahre auf Sylt werde ich nie vergessen. Ich liebe die Insel.