Es gibt sie, diese Orte auf Sylt, an denen man Ruhe, Idylle und einen Hauch Einsamkeit findet. Orte, die so natürlich, so einzigartig sind, dass ich bei ihrem Anblick jedes Mal überwältigt bin. Orte, die fast schon unbekannt zu sein scheinen. So kam es mir jedenfalls neulich bei einem Spaziergang durch die Braderuper Heide vor.
Sylt kann laut und leise
Wenn ich über ein Vorurteil schmunzeln muss, dann ist es der Vorwurf, Sylt sei so überladen. Natürlich gibt es Orte und Strandabschnitte, an denen der Bär steppt. Aber es gibt auch eine andere Seite. Es gibt Plätze, an denen du in der Hochsaison das Gefühl hast, der einzige Mensch auf der Insel zu sein. Dazu zähle ich vor allem den Lister Ellenbogen, wo sich der Sonnenuntergang neulich anfühlte wie eine Privatvorstellung. Von der Natur nur für mich. Es sind genau diese Kontraste von laut und leise, die ich so an der Insel schätze. Daher möchte ich dir in diesem Beitrag einen weiteren Lieblingsort vorstellen.
Zwischen Kampen und Braderup liegt die Braderuper Heide.
Ein 137 Hektar großes Gebiet, das mich jedes Mal wie magisch in seinen Bann zieht. Hier regieren Heideblüten in zartem Lila und kräftigem Violett. Dieses malerische Landschaftsbild gehört genauso zu Sylt wie die Nordsee oder der Krabbenkutter. Wusstest du, dass sich 50% der Heidelandschaften aus Schleswig-Holstein auf Sylt befinden?
Watt‘n Blick!
Vom Parkplatz „Braderuper Heide“ führt dich der Weg vorbei an süßen Reetdachhäusern über hölzerne Stege und knarrende Treppen bis hin zum Wattenmeer. Der Blick über die hügelige Landschaft ist einmalig schön. Sogar der Kampener Leuchtturm lächelt die aus der Ferne entgegen. Wie gerne würde ich dir diesen unvergleichlichen Duft der Heide, der dort in der Luft liegt, jetzt durch den Bildschirm schicken. Schon als Kind habe ich diesen geliebt! Wusstest du, dass es sogar drei verschiedene Arten gibt, die zu unterschiedlichen Jahreszeiten blühen? Es gibt die Krähenbeere, die Glockenheide sowie die Besenheide, die aktuell an der Reihe sein müsste.
Ich muss schon sehr staunen, denn obwohl noch Sommerferien sind, sehe ich weit und breit keinen einzigen Menschen. Nicht mal am Strand. Nur in der Ferne erblicke ich hin und wieder jemanden am Wasser spazieren. Romantischer kann ein Ort nicht sein, finde ich. Wenn du mit deinem Lieblingsmenschen ungestört sein möchtest, zum Beispiel bei einem gemeinsamen Picknick, dann bist du hier goldrichtig.
Es ist so ruhig, dass ich nicht einmal Möwengeschrei höre. Dabei leben in der Heidelandschaft unzählige Tier- und Pflanzenarten. Leider ist dieser Lebensraum auch stark bedroht und muss stetig gepflegt werden. Wenn du dich dafür interessierst, dann schau mal auf der Website der Naturschutzgemeinschaft Sylt e.V. vorbei. Der Verein bietet sogar geführte Wanderungen an, bei denen du sicherlich viele spannende Informationen erhältst.
Kuchen in der Kupferkanne
Wenn du immer weiter spazierst, gelangst du zu einem meiner Lieblingscafés: Die Kupferkanne in Kampen. Der Fußmarsch nimmt in etwa 45 Minuten in Anspruch. Es sei denn, du knipst alle paar Meter Fotos. 😉 In dem urigen Café, das an eine Hobbithöhle erinnert, kannst du dich für den Rückweg stärken. Im Sommer sitze ich am liebsten im wunderschönen Garten, der fast genauso verwinkelt ist, wie die Räumlichkeiten im Innern. Man muss aufpassen, dass man sich dort nicht verläuft. Mit etwas Geduld findet man zum Glück immer ein freies Plätzchen. Unbedingt probieren solltest du den hausgebackenen Blechkuchen und den selbstgerösteten Kaffee!
Bist du auch schon einmal durch die Braderuper Heide spaziert?
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