Im Coast in Rantum habe ich immer eine gute Zeit. Das liegt zum einen an dem lässigen Beachhouse-Style und der ungezwungenen Atmosphäre des Restaurants. Zum anderen an der mediterranen sowie regionalen Küche, die für pure Gaumenfreuden sorgt. Neulich durfte ich sogar Küchenchef Tobias Evers und Sous Chef Felix Hirschmüller beim Kochen über die Schulter schauen. Welche Köstlichkeiten das eingespielte Duo dabei gezaubert hat, zeige ich dir in diesem Beitrag.
Restaurant & Weinbar Coast:
Lässig und lecker
Das Coast in Rantum trifft meinen persönlichen Geschmack perfekt. Ich liebe die Kombination aus qualitativ hochwertiger Küche mit entspanntem Ambiente. Ich mag es stilvoll, aber nicht steif. Genau so ist es in dem Lokal unter Reet von Gastgeber Jan-Hendrik Rose und seiner herzlichen Crew. Das gemeinsame Motto lautet: Urlaub. Denn der Gast soll hier im Restaurant eine gute Zeit und Spaß haben, einfach mal nicht nachdenken und nach Herzenslust entspannen – und dieses Feeling verspüre ich bei jedem Besuch.
Bei diesem Motto passt es umso besser, dass in dem Restaurant auch das köstliche Frühstück für die Gäste des gegenüberliegenden Hotel Duene aufgetischt wird. Das Hotel kann ich dir nur wärmstens empfehlen, denn ich habe mittlerweile in fast jedem der gemütlich eingerichteten Zimmer schon einmal gewohnt.
Beim Betreten des schmucken Reetdachhauses begrüßt dich zunächst ein Schwarm von Fischen. Nicht so, wie du jetzt vielleicht denkst: Denn die Meeresbewohner tummeln sich hier auf stylischen Tapeten. Das gesamte Interieur besteht aus natürlichen Farbtönen gepaart mit auffälligen, maritimen Akzenten und Lampen im Industrie-Stil. Ich finde, Jan-Hendriks Frau Karina hat wirklich ein gutes Händchen für Interieur bewiesen – mir gefällt’s! Im Sommer kannst du es dir zudem im Strandkorb auf der Terrasse gemütlich machen. Wenn es doch zu frisch wird, gibt es seit letztem Jahr auch einen muckeligen Wintergarten mit Heizstrahlern.
Edle Tropfen aus der Weinbar
Beim Anblick der verschiedensten Weinflaschen im rustikalen Holzregal wird schnell klar, warum das Coast auch gleichzeitig eine Weinbar ist. Kenner:innen kommen hier also voll auf ihre Kosten. Gastgeber Jan-Hendrik sucht seine edlen Tropfen handverlesen und mit großer Leidenschaft aus. So kommen die fantastischen Gerichte immer mit der perfekten Begleitung daher. Neben den Weinen hält die Bar zudem eine beachtliche Auswahl an Gin-Sorten und anderen Spirituosen bereit.
Pure Leidenschaft die ansteckt
Ich habe schon so einige leckere Abende im Coast verbracht. Doch auf meinen heutigen Besuch freue ich mich ganz besonders, weil mich Küchenchef Tobias Evers tatsächlich hinter die Kulissen seiner Küche eingeladen hat. Man könnte sagen, dass der passionierte Koch ein echtes Coast-Urgestein ist. Seit 15 Jahren ist er schon teil des Teams, seit 2009 Küchenchef. Doch seine Art zu kochen hat sich über die Zeit natürlich immer weiterentwickelt.
„Heute bin ich weniger verspielt. Ich brauche weniger Firlefanz und lege den Fokus mehr auf das Produkt. Auf ein gutes Produkt. Soweit wie möglich beziehe ich viele Zutaten von kleinen Produzenten aus der Region“, erzählt mir der gebürtige Ruhrpottler mit seiner aufgeweckten Art. So wie Tobias seinen Stil in der Küche gefunden hat, so scheint er auch privat angekommen zu sein. „Ich fühle mich auf Sylt Zuhause. Ich genieße jeden Tag, egal ob Haupt- oder Nebensaison, egal zu welcher Jahreszeit“, schwärmt er mit leuchtenden Augen, die mich durch seine markante Brille anfunkeln. Und nun möchte ich unbedingt mal in sein Reich hineinschnuppern.
Ein Blick in die Coast-Küche
Sofort spüre ich die gute Stimmung in der Küche. Das mag zum einen an der im Hintergrund laufenden Reggae-Musik liegen, zum anderen an dem kumpelhaften Miteinander der Kollegen. In der Küche bekommt Tobias Support von zwei weiteren Köchen. Einer von ihnen ist Felix Hirschmüller. „Felix ist hier der Süßgott“, lacht Tobias und ich gleich mit ihm. Der junge Pâtissier kommt eigentlich aus Dortmund, und hat vor seinem Umzug nach Sylt im letzten Jahr viele Erfahrungen in der Sterneküche gesammelt.
„Felix ist eine super Ergänzung für mein Team: Wir entwickeln die Gerichte gemeinsam, haben beide viele Ideen und verstehen uns richtig gut. Das ist nicht ganz unwichtig, wenn man mehr Zeit miteinander als mit der eigenen Familie verbringt“, schmunzelt Tobias mit einem Augenzwinkern.
Trotz vieler neuer Ideen, bleibe einige Klassiker wie der Steinbutt, Wolfsbarsch und Kabeljau oder der himmlische Burger und das fantastische Tatar immer feste Bestandteile der Coast-Karte. Dennoch bekommen die Gerichte mit den wechselnden saisonalen Beilagen stets einen ganz neuen Charakter. Da lassen sich die kreativen Köpfe regelmäßig wieder etwas Neues einfallen. Nicht zu vergessen: die raffinierten veganen Gerichte, die sich mittlerweile auch einen Stammplatz auf der Speisekarte sichern konnten. Vielleicht wird ja auch mein heutiges Spezialessen ein neuer Dauerbrenner? Die Jungs zaubern mir nämlich eine ganz besonders ausgefallene Kreation: Lammrücken im Brotmantel mit Pastinaken-Püree und gebratenem Chicorée. Ich Glückspilz!
Tobias erklärt mir genau, wie er das Gericht zubereitet und ich versuche mir dabei möglichst viele Handgriffe zu merken. Als er mir eine cremige Masse entgegenhält, glaube ich, es handelt sich hierbei um Pesto. Doch der Profi hat morgens schon eine sogenannte Farce, also Brät, vorbereitet. Darin enthalten sind Lamm- und Geflügelfleisch, ein Ei für die Bindung, Gewürze und Spinat für Geschmack und die überraschende Farbe. Ich bin fasziniert und zugleich super neugierig darauf, wie das wohl schmecken wird!
Tobias brät das Lammfilet, das übrigens vom Gänsehof in Keitum kommt, zunächst scharf in der Pfanne an. Anschließend rollt er ein großes Weißbrot flach aus und verteilt die Farce darauf. Hat das Fleisch rundherum eine schöne Bräune bekommen, platziert es der Koch auf dem Brot und rollt alles mit Fingerspitzengefühl zusammen. Nachdem die Brotrolle dann schön goldbraun in Rapsöl ausgebacken wurde, wandert sie anschließend bei 60 Grad in den Ofen. Dort sorgt die geringe Hitze dafür, dass das Lamm und die Farce zu Ende garen, ohne dabei trocken zu werden.
Felix bereitet indes das Pastinaken-Püree zu. Dazu hat er zuvor Butter ausgelassen und geklärt. Wusstest du, dass man sie dann als „braune“ Butter bezeichnet? Wieder etwas gelernt! Nachdem die Pastinaken in Sahne weich gekocht wurden, zerstampft Felix sie mit der braunen Butter und – weil es nie genug Butter sein kann – noch mit einer kleinen Flocke normaler Butter. Gut abschmecken und fertig ist das Gedicht eines Pürees! Dann schwenken die Jungs noch knackigen Chicorée in der Pfanne, bevor alles zusammen kunstvoll auf einem Teller angerichtet wird. Das Beste: Ich darf nun endlich probieren!
Was soll ich sagen? Es schmeckt wie der Himmel auf Erden! Dazu gibt es noch einen leckeren Weißwein.
Desserts vom Süßgott
Ein süßer Nachtisch darf bei mir nie fehlen. Felix ist der Profi auf dem Dessert-Gebiet und bereitet sogar gleich zwei Varianten mit gekonnten Handgriffen zu. Besonders spannend finde ich den veganen Kokos-Milchreis mit eingelegten Trauben und Vanille-Zimteis. Man mag beim Probieren wirklich kaum glauben, dass dafür weder tierische Milch noch tierische Butter verwendet wird. In die andere Nachspeise, das gebackene Schokoladenmousse mit Quitte und Mascarpone, möchte ich mich einfach nur hineinlegen – und nie wieder aufstehen!
Was waren das für leckere Stunden im Coast! Es war so interessant bei der Zubereitung der Speisen in einem meiner Lieblingsrestaurants zuzuschauen. Was ich dabei besonders ansteckend fand, ist die Leidenschaft mit der Tobias und seine Crew an neuen Ideen tüfteln und mit Geschmacksnuancen experimentieren. Genau diese Passion und Liebe schmecke ich mit jeder Gabel, jedem Schlürfen und jedem Bissen. Vielleicht wird es dir ja auch so gehen?
Besuche:
Coast Restaurant & Weinbar
Stiindeelke 2
25980 Rantum / Sylt
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Als „Waldlerin“ (Bayer.Wald) habe ich mich in diese Insel unsterblich verliebt und trotz der
11stünd. Anreise muß ich immer wieder dort hin, (bereits dieses Jahr das 10.Mal) die Salzluft und das Naturschauspiel der Nordseewellen – auch bei schlechtem Wetter – haben mich süchtig gemacht!